Bootsbestattungen
In Tuna, Uppland, Mälarseeregion bei Stockholm wurden 14 Bootgräber "entdeckt".
Datiert ist das Gräberfeld auf das 9.Jahrhundert. Nicht jedes Grab war mit einem richtigen Boot ausgestattet, auch nicht einem Geschlecht zu zuordnen.
Es folgt eine Übersicht der einzelenen Gräber mit Glasperlenfunden inkl. der vorhandenen Grabpläne, welche einen Rückschluss auf die Trageweisen der Glasperlen zulassen.
Grab V
Dieses Bootgrab ist leider völlig zerstört. Es fanden sich eine viereckige vergoldete Fibel, zwei bronze Ovalfibeln sowie dreizehn Glasperlen. Sie werden wie folgt beschrieben:
- 6 blaue Doppelperlen (je 1 cm)
- 4 einfache blaue Perlen (je 5,5 - 6 mm)
- 1 lila Perle (8,5 mm)
- 1 in Gold und violett schillernde Doppelperle (1 cm)
- 1 mattweisse Perle (0,5 cm)
Eine nähere Bestimmung der Verwendung/Trageweise der Glasperlen ist auf Grund der völligen Zerstörung nicht möglich.
Grab VA
T.J. Arne schreibt, dass die Fibeln durch eine zweireihige Kette verbunden waren. Dieser Meinung kann ich mich nach Betrachtung des Grabplanes nicht anschließen.
Aus dem Grabplan lässt sich folgendes erkennen:
- Die Fibel auf der rechten Seite ist in ihrer Lage unverändert
- Die Fibel auf der linken Seite liegt leicht schräg
- Beide Fibeln sind zusammen mit dem Brustkorb eingesunken
- Unterhalb der Fibeln liegt je ein Ring aus Bronze
- Unterhalb des Ringes auf der linken Seite sind 2 Reihen Glasperlen eingezeichnet, parallel bis über die Hüfte
- Am Ende der Glasperlen liegt parallel eine Schere
- Neben der Schere findet sich eine weitere Streuung von Glasperlen
- Die Grablage ist gestört, der Kopf liegt auf dem rechten Arm, der Brustkorb wirkt gesamt eingedrückt.
Es stehen 2 Modelle zur Trageweise in diesem Grab zur Diskussion:
a) Eine bzw. mehrere Reihen von Perlen zwischen den Fibeln
b) Mindestens 2 Perlenstränge von einer oder beiden Fibeln hängend (wie auch in Grab X, Hauptinventar)
Da beide Fibeln in den Brustkorb eingesunken sind, scheidet die Möglichkeit a) aus. Es ist unwahrscheinlich, dass die Glasperlen in Strängen im 90° Winkel von der Brust sanken, um dann unterhalb der Fibel in parallelen Reihen zu ruhen. Wären diese Perlen ein „Fibelgehänge zwischen den Fibeln“, so hätten die Perlen zwischen den Fibeln mit diesen zusammen einsinken müssen. Eine Störung der Lage der Perlen im Grab, z.B. durch Nager, kann keine parallele Verschiebung um 90° verursacht haben, denn dann hätten sich auch die Fibeln verschieben müssen.
Zu guter Letzt spricht auf die Länge der aneinander gereihten Glasperlen gegen die von Arne genannte zweireihige Kette zwischen den Fibeln. Die eingezeichneten Perlenstränge sind um ein Vielfaches länger als der Platz, der zwischen den Fibeln für diese Perlen zur Verfügung steht. Deshalb ist die Trageweise b) ist am Wahrscheinlichsten.
Der zweite Fibelring könnte somit die Halterung für die Schere gewesen sein, ggf. auch für einen nicht identifzierten Holzgegenstand oder eine Tasche (verrosteter Fundzusammenhang).
Grab X
Nebeninventar „Hinter dem Rücken"
Ob dieses Inventar zu der Bestattung gehört, ist fragwürdig. Ein Rückschluss auf die Trageweisen der Glasperlen kann nicht gezogen werden. Es ist hier jedoch einwandfrei zu erkennen, dass das Fibelpaar durch eine Kette aus bronzenen Gliedern verbunden war.
Literatur
T.J. Arne, Das Bootgräberfeld von Tuna in Alsike