Ein paar Fakten und Anekdoten
Die Region umfasst hierbei St. Petersburg, Leningrad, den Oblast Vologda und die Novgorod Region. Historisch betrachtet den Südosten von Priladozhé und Zentral Belozere.
Die Glasperlen der „Rus im Norden können für das 10. Bis 13. Jh. in drei Phasen eingeteilt werden.
Phase I
Von der 2. Häflte des 10. Jh. bis zum Anfang des 11. Jh.; primär monochrone gezogene Perlen, vorrangig gelb, ebenso blau, weniger häufig grün; dazu körnergroße Perlen (max. Dm. 4,5mm), Melonenkern- und polychrome sowie Perlen mit (vorrangig Silber) Folie; Strahlenaugen- und Schichtaugenperlen. Die Perlen dieser Phasen sind mit denen in Skandinavien identisch, nur waren sie dort Variantenreicher.
Glasperlen der Phase I der Rus im Norden"
Quelle: KUZINA, I., 2016
Phase II
Zum Ende des 10., Beginn des 11. Jh. treten neue Perlentypen auf. Sie gelten als Perlen byzantinischer Herfkunft. Dies sind kobaltblaue Perlen, Perlen mit Gold- und Silberfolie und dreieckigen Perlen mit teilweise leicht hervorstehenden Augen
Glasperlen der Phase II
Quelle: KUZINA, I., 2016
Phase III
Phase 3: mit dem Übergang vom 11. zum. 12. Jh. treten statt blauer nun grüne, gelb, braune, lila und kupfer-blaue in transparent und opak auf. Der Hauptteil dieser Perlen war rund.
Glasperlen der Phase 3
Glasperlen der Phase III der Rus-Wikinger
Quelle: KUZINA, I., 2016
Die in der Folgenden Abbildung gezeigten Perlen gelten als jbyzantinischer Herkunft, die den Norden Russland, bis Gotland und Swchweden, über die Region des Schwarzen Meerres, Ungarn und Bulgarien, Kiew passierend, erreichten.
Glasperlen byzantinischer Herkunft
Quelle: KUZINA, I., 2016
Etwas Statistik
Die Verteilung der Wickeperlen zu gezogenen Perlen in Nikolsk III (30 Gräber, hervon 17 Frauen und drei Kinder, die weiteren nicht bestimmbar) im 11. Jh. beträgt mehrheitlich (81%) von gewickelten Perlen zu gezogenen Perlen (19%).
Auch in Nefedevo (76% Wickel und 22% gezogene Perlen) und Minino II (83% und 16%) ist das Verhältnis der Perlentypen ähnlich.
Wieso andere Perlen nicht vertreten sind, vermag I. Kuzina nicht zu ermitteln. Sie äußert aber, dass dies an den Ausgrabungsmethoden liegen kann (siehe Krutin, Schlämmung)
Hierbei habe in Nikolsk III 57% der gewickelten Perlen Folie, sechs Bestattungen bestehen nur aus diesen Perlen.
Bei sechs Männberstattungen wurden Glasperlen mit Goldfolie als Knöpfe benutzt. Ich habe leider keine weiteren Informationen.
Elf Bestattungen von Minino II, datierend vom zweiten viertel des 11. Jh. bis zum Beginn des 11. Jh. enthielten 685 Perlen. In Bestattung 17 wird vermutet, dass die körnergroßen Perlen (ca. 4,5mm Durchmesser) auf einen Schal/Tuch gestickt waren. Grab 17, etwa 460 Perlen in schwarz und Grün.
Im Schnitt wurden hier 60 Perlen je Bestattung angetroffen, dies ist doppelt so viel wie in Nikolsk III.
In Nefedo wurden 533 Perlen, ohne körnergroße Perlen (1.650 Ex.), in sechs Frauen und drei Männerbestattungen angetroffen (11. Jh.). Im Schnitt waren es 89 Perlen je Bestattung.
Soweit zu den allgemeinen Verhältnissen der Perlen der Nördlichen Rus- Regionen.
Quelle: KUZINA, I., 2016
Literatur
KUZINA, Inna: GLASS BEADS IN THE NORTHERN REGIONS OF RUS': ISSUES OF TRADE ROUTES AND CHRONOLOGY; 2016, Archeologia Polski, LXI