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melonig gerippt, Spinnwirtel / Schwertperle, weiß umlaufende Spiralfadenauflage

Spinnwirtel / Schwertperle

In verschiedenen Fundzusammenhängen entdeckt bekommen diese über 2cm großen Perlen sehr interessante Funktionen zugeordnet.

Für den alamannischen Raum kann für viele mit Sicherheit gesagt wrden, das sie zum Gürtelgehänge zählen. Dazu später mehr.

In Männerbestattungen gelten sie als Schwertperlen, wenn auch Unsicherheit über die tatsächliche Nutzung und Anbringung besteht.
Die Ausnahme bildet eine einzigartige Verwendung als Knauf, doch dazu später mehr.

Die Verwendung als Spinnwirtel ist wie wiederholte unzählige Tests erwiesen haben möglich.
Unabhänigig davon, wie etliche Hobbyarchäologen diskutieren, ob der Kanal nun konisch oder grade ist. Diese Diskussion zeigt nur, das dieser Personenkreis nie so einen Handspindel genutzt hat und nicht weiss, das der die Spindel selbst lang doppelkonisch ist und so den Halt des Wirtels sichert.

Eine weitere Funktion ist "magischer Amulettanhänger". Selbst 2010 wurde dies noch in einer Arbeit als tatsächliche Verwendung angeführt (den Urheber werde ich nicht nennen, auch nicht auf pn Anfrage, da es ansonsten eine herausragende Arbeit ist, die ich nicht beschmutzen möchte, und um ehrlich zu sein, auch ich bin nur ein Mensch und mache Fehler.

Dennoch wünsche ich mir bei solchen Aussagen selbst einen Schutzzauber.
Niemand kann etwas über das Denken der Träger früher sagen. Eine Funktionsbeschreibung liegt keiner dieser Prelen bei.

Gesichert ist jedoch die Verwendung von 31 Perlen dieser Größenordnung in » Zweeloo.

Anmerkung: "Gläserne Prunkwirtel mit verzogenem Fadendekor sind in großer Anzahl bekannt. Ursula Koch trug 163 Exemplare aus 114 Fundorten in einer Liste zusammen1726, die sich noch erweitern läßt." Somit: 1727 Achenheim-„Auswärts der Linde“ Grab 14 (Arbogast u.a., Alsace 16 Abb. 9,3); Aschheim-Bajuwarenring Grab
405 (Gutsmiedl, Aschheim Taf. 133,2); Asfeld Grab 29 (Nicolas, Ardennes 157 Abb. 174); Basel-Bernerring Grab 16
(Martin, Basel-Bernerring 240-241 mit Abb. 6); Bockenheim-„In der Heyer“ Grab 482 und 486 (Bernhard, Pfalz 44
Abb. 19,5; 45 Abb. 20,5); Böfingen-„Hafenberg“ Grab 2 (Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 2003, 153); Dittenheim
Grab 17 und 51 (Haas-Gebhard, Dittenheim Taf. 12,8 u. 25,B8); Eltville Grab 375a, 470 und 517 (Blaich, Eltville Taf.
154,4; 206,5; 231,6); Fère-Champenoise (Chossenot, Marne 433 Abb. 338); Geispolsheim-„Sondseck/Biedert“ Grab 5
(Arbogast u.a., Alsace 131 Abb. 114,2); Griesheim-près-Molsheim (ebd. 148 Abb. 133,5); Güglingen-„Steinäcker“
(Siedlungsfund; Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1999, 140); Hahnheim Grab 41 und 125 (Zeller, Hahnheim 348 u.
355 Abb. 3,1; 351 u. 362 Abb. 10,3); Horb-Altheim Grab 38 (Beilharz, Horb-Altheim Taf. 28,4); Hüfingen-„Auf
Hohen“ Grab 318 (Fingerlin u.a., Münznachahmungen 790 u. 797 Abb. 4,4); Jülich Grab 161 (Pöppelmann, Jülich 393
u. Taf. 61,12); Lavoye Grab 319 (Frankenkatalog 709 Abb. 578); Liebenau Brandgrab K12/B9 (Brieske, Liebenau 252
Abb. 111,1); München-Aubing Grab 313 und 314 (Dannheimer, Aubing Taf. 35,C6.D3); Nordendorf I Grab 44/1855
und Einzelfunde (Trier, Lechtal Taf. 111,14 u. 121,16.18); Nouvion-en-Ponthieu Grab 273 (Piton, Nouvion-en-
Ponthieu 123-124 mit Taf. 57,9); Oberopfingen (Fundber. Baden-Württemberg 22, 1998, Taf. 101,14); Rödingen Grab
354 (Janssen, Rödingen Taf. 80,9); Rommerskirchen-Eckum Grab 348 (Arch. Rheinland 2007, 123-124); Saint-Vit
Grab 21 (Gizard u.a., Saint-Vit Taf. 8,4); Straubing-Bajuwarenstraße Grab 246 (Geisler, Straubing 66 u. Taf. 62,3);
Wiesbaden-Kloppenheim Grab 6 (Buchinger, Wiesbaden Taf. 59,6). ... (Quelle: Walter, Susanne)






Ein Wirtel mit 4,4cm Dm. Oxfordshire, Long Wittenham. GB. Zu den Fundumständen gibt es keine Information. Replik 3,4cm, 34,6g.
melonig gerippt, Spinnwirtel / Schwertperle, weiß umlaufende Spiralfadenauflage
Schwarz, konisch, an der Kante zur je zur Hälfte eine weiße Wellen- bzw. Achterschleife


Eine Glaswirtelperle aus England, Mucking. Im Original 31mm Dm., 12, 8g.

Die Fundumstände sind nicht bekannt.




Eine größere Perle, die einwandfrei nicht als Wirtel benutzt wurde, sondern als mittlere Perle eine Halskette. Dm. 2cm, Wikingerzeit. Tromsø (area), Norwegen. 1990 vom British Museum aufgekauft, keine nähere Fundangabe.
keine 2cm Durchmesser, blau transluzend, schmal, spitzkonisch beidseiter spiralig weiße gefiederte Fadenauflage
dunkelgrüne transluzende Glasperle, doppelkonische, auf dem Kaqmm eine erhobene gelbe Zickzackfadenauflage, beide Löcher gelb umrandet


Das Original stammt aus Val-d'Oise: Pontoise, Frankreich, Dm. 3,5cm.




Saint Sulpice, Grab 97, frühes 6. Jh., trlz. blassgelb mit weißer Fadenauflage

(muss ich noch üben)
melonig gerippte, grüne transluzende Glsperle
Mengen

Grab 129,
Dm. 2,7 cm; ein gerippter Glaswirtel mit Schlierenmuster, nicht auffindbar, keine Zeichnung

Grab 135
„melonenförmiger, transluzider Glaswirtel"; der Wirtel ist im Abschnitt „Wirtel“ beschrieben, es gibt eine Zeichnung auf Taf. 39, er ist im Inventar nicht beschrieben.

Ebenso vorkommend in Neudingen, Stadt Donaueschingen, keine Grabnummer genannt. Dummerweise.

4. – 6. Jh.






Mengen
Grab 131 (Taf. 38B2.4) großen, gedrückt kugeligen Glaswirteln mit gekämmter Spirale, 2 Exemplare, Dm. 2,4cm; 6 Jh.
Wirtel, grün translozend, dreimal zum Fadenloch verzogene Fadenauflage
große blaue polyedrische Perle



Gada 8, München,
im Gräberfeld wurden zwei große Glaswirtel gefunden, nur für einen liegt mir eine Abbildung vor, dieser ist blau transluzend, fünffach facettiert.
Neudingen, Stadt Donaueschingen

"Der verrundet doppelkonische Wirtel Nr. 6 aus Grab 124 (Taf. 61,A) ist mit 4,1 cm Durchmesser von imposanter Größe. Er besteht aus transluzid grünlicholivem Glas und trägt auf seinen beiden Schauseiten spiralig aufgelegte weiße Fäden. Nach dem Einschmelzen waren diese auf der noch zähflüssigen Glasmasse girlandenartig verzerrt worden, indem man ein spitzes eisernes Werkzeug am Umbruch ansetzte und dann in Richtung Loch führte. Sie laufen sechs- bzw. neunmal um und weisen vier bzw. fünf solche Einstiche auf. Daß die Besitzerin das Stück längere Zeit frei am Gehängeband baumelnd getragen hatte, beweist die stark abgenutzte Oberfläche: zahlreiche winzige Absplitterungen und halbmondförmige Schlagmarken zeugen vom ständigen Aufprall auf harte Hindernisse. Sie häufen sich bezeichnenderweise v.a. im Bereich des besonders exponiert gelegenen Umbruchs."
große, schmale grüntransluzende mit wirbelförmig verzogender spiralger weißer fadenauflage
flachkugelig, transluzend hellgrün mit gelben Wellenwand, Dm. 3,1cm



Hessen, Wetterau, Bruchenhausen, flachkugelig, transluzend hellgrün mit gelben Wellenwand, Dm. 3,1cm, 2. Hälfte des 5. Jh. - um 500.




Hessen, Friedberg (Wetterau), hellgrün transluzend mit weißer, umlaufender gefiederter weißer Spirale; Mitte der 2. Hälfte des 6. Jh.
hellgrün transluzend mit weißer, umlaufender gefiederter weißer Spirale

Literatur

Walter, Susanne: Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Mengen(Kr. Breisgau-Hochschwarzwald); Inaugural-Dissertation, 2008

Reto Marti: Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Saint-Sulpice, Cahiers d'archéologie romande 52; Lausanne, 1990

Hinz, Hermann: Das fränkische Gräberfeld von Eick, Gemeinde Rheinkamp, Kreis Moers. Mit Beiträgen von J. Boessneck und K. Schlabow. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Serie B, Band 4. Die fränkischen Altertümer des Rheinlandes, 1969

Thiedmann, Andreas: Die merowingerzeitlichen Grabfunde in der Wetterau. Materialien zur Vor- und Frühgeschichte von Hessen, Band 24; 2008


@ Torben Barthelmie, 2003 - 2023