.
Bargen und Berghausen liegen im Kraisgau, zwischen Schwarzwald und Odenwald, Rheinebene und Nekkar.
Die Datierung der Frauenbestattungen dieser beiden Gräberfelder gestaltete sich nach U. Koch sehr schwierig, da es kaum Beigaben aus Metall gab. Dennoch gelang es ihr, anhand der Beigaben und Perlenkombinationen eine chronologische Abfolge der Colliergestaltung zu ermitteln.
Phase |
ca. von |
bis |
|
Leittypen |
|
|
1 |
580 |
620 |
ausgehendes
6. Jhr. |
Leittyp
ist Kombinationsgruppe A |
||
2 |
620 |
650 |
mit
Beginn des 2. Viertels des 7.Jhr. |
Leittyp
ist Kombinationsgruppe B |
||
3 |
650 |
680 |
beginn
zweite Hälfte 7.Jhr. |
Leittyp
ist Kombinationsgruppe C |
||
4 |
680 |
750 |
|
|
|
|
U. Koch unterteile die Leittypen der Kombinationsgruppen wie folgt:
„Gruppe A wird charakterisiert durch eine größere Anzahl kleiner, mehr- und einfarbiger Perlen, zylindrisch oder walzenförmig bzw. kugelig oder tonnenförmig gerippt. Die Perlen der Gruppe B fallen durch eine große Variationsbreite von Farben und Formen auf; zu den älteren, kugeligen gerippten, kleinen walzenförmigen, zylindrischen oder prismatischen, die in den Ketten der Gräber 18 und 38 noch sehr zahlreich sind, treten als neue Typen die großen tonnenförmigen oder doppelkonischen aus meist poröser Glasmasse hinzu, die dann bald überwiegen. Die mehrfarbigen Perlen sind in diesen Ketten noch reichlich enthalten. Gruppe C weist außer großen, doppelkonischen, porösen Glasperlen auch flache, mandelförmige Perlen aus meist gelblichem, milchiggrünem, dichtem, glänzendem, opakem Glas auf. Mehrfarbige Perlen sind in Gruppe C selten.“ (S. 59)
„Zur Chronologie der Perlen ist wichtig festzuhalten, das unter den polychromen Perlen sich häufig Altstücke finden, und nicht eindeutig aufzuzeigen ist, welche Perlen zu Lebzeiten der Trägerin hergestellt wurden. Als wichtiges Argument gegen eine Einstufung als Altstück kann
das mehrfache Auftreten des gleichen Typs in einer Kette oder auch in verschiedenen
Ketten der gleichen Kombinationsschicht angeführt werden" (S. 59/60)
Dazu führt Frau Koch einzelne Phasentypischen Perlentypen an. Wenn ich Zeit finde, fertige ich beispielhafte Repliken, bisher habe nur die Nummern, die dem geneigten Leser hier derzeit zwar verwirren, mich aber daran erinnern, was ich noch zu tun habe. (4, 5, 10, 11, 13, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 23, 25, 28, 30, 31, 35, 36, 36, 40, 42, 45, 46)
Ebenso gibt es praktisch zeitlose polychrome Perlen, besondes hervorzuheben sind: Perlen mit enger Schleifenauflage, tonnen- oder walzenförmige rote Perlen mit drei gelben Punkten und quaderförmite rote mit gelben Punkten an den Ecken. Diese Perlen treten gehäuft in der Kombinationsgruppe A, seltener in Gruppe B und nur noch vereinzelt in Gruppe C auf.
Folgend eine Übersicht der Kombinationsgruppe. Die Gräber ohne Perlen sind vollständigkeitshalber genannt.
Grab |
Kombinationsgruppe |
|
Perlenanzahl |
26 |
--- |
Bargen |
31 |
17 |
--- |
Bargen |
Perlen nicht mehr vorhanden |
36 |
--- |
Bargen |
ältere Frau, keine Perlen |
42 |
--- |
Bargen |
keine Perlen |
2 |
--- |
Berghausen |
beigabenlos |
5 |
--- |
Berghausen |
beigabenlos |
6 |
--- |
Berghausen |
beigabenlos,
Topf, Schnalle |
16 |
--- |
Berghausen |
Ohrring mit Glas |
18b |
--- |
Berghausen |
Ohrring |
21b |
--- |
Berghausen |
keine Perlen, Schnalle |
22 |
--- |
Berghausen |
beraubt |
24b |
--- |
Berghausen |
keine Perlen, nur Ohrringe |
28 |
--- |
Berghausen |
beigabenlos |
29 |
--- |
Berghausen |
keine Perlen, schlüssel, Fibel |
37 |
--- |
Berghausen |
Ohrring mit Glas, gestört |
9 |
--- |
Berghausen |
Ohrring mit Glas |
40 |
--- |
Berghausen |
Scheibenfibel, gestört |
53 |
--- |
Berghausen |
Orring,
Messer |
56 |
--- |
Berghausen |
Kamm, Messer, Scheibenfibel |
75 |
--- |
Berghausen |
Scheibenfibel, Messer, ungestört |
88 |
--- |
Berghausen |
Ohrring mit Glas, Zerstört(!) |
92 |
--- |
Berghausen |
Schnalle, Beschlang, Topf,
Messer, Kamm |
89 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
3 |
72 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
4 |
61 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
4 |
81 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
5 |
48 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
5 |
87 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
8 |
9 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
8 |
11 |
A |
Bargen |
14 |
57 |
A, wenige Perlen |
Berghausen |
15 |
43 |
A |
Bargen |
18 |
37 |
A |
Bargen |
33 |
47 |
A |
Bargen |
69 |
21d |
B |
Berghausen |
27 |
6 |
B |
Bargen |
39 |
94 |
B |
Berghausen |
44 |
40 |
B |
Bargen |
50 |
29 |
B |
Bargen |
55 |
38 |
B |
Bargen |
114 |
14 |
B |
Bargen |
121 |
18 |
B |
Bargen |
125 |
5 |
B |
Bargen |
184, 31 |
99 |
B |
Berghausen |
34, 40, 46 |
30 |
B/C |
Bargen |
121 |
70 |
B/C |
Berghausen |
104 |
103 |
C |
Berghausen |
9 |
44 |
C |
Bargen |
12 |
45 |
C |
Bargen |
12 |
46 |
C |
Berghausen |
13 |
41 |
C |
Bargen |
14 |
102 |
C |
Berghausen |
28 |
26 |
C |
Bargen |
31 |
25 |
C |
Berghausen |
36 |
33 |
C |
Bargen |
85 |
Soweit die Übersicht der Fundorte, der Gräber mit den Anzahl der vorhandenen Perlen und deren Zeistellung.
Unabhängig von den Perlen jedes einzelnen Grabes, entfallen durchschnittlich je Kombinationsgruppe die folgende Perlenzahl je Grab an: A 15,5 B 46 C 26,6
Natürlich sind die Durchschnittswerte, auffallend ist jedoch, das die Kombinationsgruppe B (620 – 650 n. Chr.) die umfangreichsten Perleninventare aufweist.
Repliken der Leittypen einzelner Kombinationsgruppen, wie gesagt, folgen.
Literatur
Koch, Ursula: Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. Band 12). Theiss, Stuttgart 1982