Das Fazit vorweg: diese Frage ist bis heute unbeantwortet, denn eventuell zugefügte Färbestoffe sind nicht mehr nachweisbar. Technisch möglich ja, ob es getan wurde oder nicht weiß niemand.
"Bei den unterschiedlichen Gerbverfahren wird mit pflanzlichen, tierischen und anorganischen Gerbstoffen gearbeitet. Die Methoden, die R. Reed (1972) zur Bestimmung des Gerbstoffes beschreibt, sind allerdings vor allem bei Leder, das mehrere Jahrhunderte im Boden gelegen hat, nur beschränkt zuverlässig. Verschiedene pflanzliche Gerbstoffe können anhand von chemischen Reaktionen nachgewiesen werden; ist jedoch der Boden, in dem das Leder bewahrt geblieben ist, stark eisenhaltig, treten in der Haut Verbindungen von Eisen und Gerbstoff auf, durch die der ursprüngliche Gerbstoff nicht mehr zu erkennen ist. Bei pflanzlicher Gerbung lassen sich zudem künstlich zugefügte Farbstoffe in oder auf dem Leder kaum mehr nachweisen, da die chemische Zusammensetzung der dafür zumeist benutzten pflanzlichen Stoffe den Gerbstoffen selbst verwandt ist (Forbes 1966, S. 50, 60)."
Quelle: Groenman-van Waateringe, Willy: Die Lederfunde von Haithabu, 1984; S. 15
Barthelmie, Torben, 03/20222