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Glasperlenkette etwas 50 Stück, viele dunkel rot-braun, wenige weiß, gelb, grün

Frankische Glasperlen Bargen und Berghausen

Grab 29, 620-650 n. Chr.

Bargen und Berghausen liegen im Kraisgau, zwischen Schwarzwald und Odenwald, Rheinebene und Nekkar.

Die Datierung der Frauenbestattungen dieser beiden Gräberfelder gestaltete sich nach U. Koch sehr schwierig, da es kaum Beigaben aus Metall gab. Dennoch gelang es ihr, anhand der Beigaben und Perlenkombinationen eine chronologische Abfolge der Colliergestaltung zu ermitteln.

Phase

ca. von

bis

 

Leittypen

 

 

1

580

620

ausgehendes 6. Jhr.

Leittyp ist Kombinationsgruppe A

2

620

650

mit Beginn des 2. Viertels des 7.Jhr.

Leittyp ist Kombinationsgruppe B

3

650

680

beginn zweite Hälfte 7.Jhr.

Leittyp ist Kombinationsgruppe C

4

680

750

 

 

 

 

einfache Glasperlen grün, weiß, braun, rot, orange

Frankische Glasperlen Bargen und Berghausen

Grab 26, 650 - 680 n. Chr.

U. Koch unterteile die Leittypen der Kombinationsgruppen wie folgt:

„Gruppe A wird charakterisiert durch eine größere An­zahl kleiner, mehr- und einfarbiger Perlen, zylindrisch oder walzenförmig bzw. kugelig oder tonnenförmig gerippt. Die Perlen der Gruppe B fallen durch eine gro­ße Variationsbreite von Farben und Formen auf; zu den älteren, kugeligen gerippten, kleinen walzenförmi­gen, zylindrischen oder prismatischen, die in den Ket­ten der Gräber 18 und 38 noch sehr zahlreich sind, tre­ten als neue Typen die großen tonnenförmigen oder doppelkonischen aus meist poröser Glasmasse hinzu, die dann bald überwiegen. Die mehrfarbigen Perlen sind in diesen Ketten noch reichlich enthalten. Grup­pe C weist außer großen, doppelkonischen, porösen Glasperlen auch flache, mandelförmige Perlen aus meist gelblichem, milchiggrünem, dichtem, glänzen­dem, opakem Glas auf. Mehrfarbige Perlen sind in Gruppe C selten.“ (S. 59)

„Zur Chronologie der Perlen ist wichtig festzuhalten, das unter den polychromen Perlen sich häufig Altstücke finden, und nicht eindeutig aufzuzeigen ist, welche Perlen zu Lebzeiten der Trägerin hergestellt wurden. Als wichtiges Argument gegen eine Einstufung als Altstück kann

das mehrfache Auftreten des gleichen Typs in einer Kette oder auch in verschiedenen

Ketten der gleichen Kombinationsschicht angeführt werden" (S. 59/60)

Dazu führt Frau Koch einzelne Phasentypischen Perlentypen an. Wenn ich Zeit finde, fertige ich beispielhafte Repliken, bisher habe nur die Nummern, die dem geneigten Leser hier derzeit zwar verwirren, mich aber daran erinnern, was ich noch zu tun habe. (4, 5, 10, 11, 13, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 23, 25, 28, 30, 31, 35, 36, 36, 40, 42, 45, 46)

Ebenso gibt es praktisch zeitlose polychrome Perlen, besondes hervorzuheben sind: Perlen mit enger Schleifenauflage, tonnen- oder walzenförmige rote Perlen mit drei gelben Punkten und quaderförmite rote mit gelben Punkten an den Ecken. Diese Perlen treten gehäuft in der Kombinationsgruppe A, seltener in Gruppe B und nur noch vereinzelt in Gruppe C auf.

Folgend eine Übersicht der Kombinationsgruppe. Die Gräber ohne Perlen sind vollständigkeitshalber genannt.

Grab

Kombinationsgruppe

 

Perlenanzahl

26

---

Bargen

31

17

---

Bargen

Perlen nicht mehr vorhanden

36

---

Bargen

ältere Frau, keine Perlen

42

---

Bargen

keine Perlen

2

---

Berghausen

beigabenlos

5

---

Berghausen

beigabenlos

6

---

Berghausen

beigabenlos, Topf, Schnalle

16

---

Berghausen

Ohrring mit Glas

18b

---

Berghausen

Ohrring

21b

---

Berghausen

keine Perlen, Schnalle

22

---

Berghausen

beraubt

24b

---

Berghausen

keine Perlen, nur Ohrringe

28

---

Berghausen

beigabenlos

29

---

Berghausen

keine Perlen, schlüssel, Fibel

37

---

Berghausen

Ohrring mit Glas, gestört

9

---

Berghausen

Ohrring mit Glas

40

---

Berghausen

Scheibenfibel, gestört

53

---

Berghausen

Orring, Messer

56

---

Berghausen

Kamm, Messer, Scheibenfibel

75

---

Berghausen

Scheibenfibel, Messer, ungestört

88

---

Berghausen

Ohrring mit Glas, Zerstört(!)

92

---

Berghausen

Schnalle, Beschlang, Topf, Messer, Kamm

89

A, wenige Perlen

Berghausen

3

72

A, wenige Perlen

Berghausen

4

61

A, wenige Perlen

Berghausen

4

81

A, wenige Perlen

Berghausen

5

48

A, wenige Perlen

Berghausen

5

87

A, wenige Perlen

Berghausen

8

9

A, wenige Perlen

Berghausen

8

11

A

Bargen

14

57

A, wenige Perlen

Berghausen

15

43

A

Bargen

18

37

A

Bargen

33

47

A

Bargen

69

21d

B

Berghausen

27

6

B

Bargen

39

94

B

Berghausen

44

40

B

Bargen

50

29

B

Bargen

55

38

B

Bargen

114

14

B

Bargen

121

18

B

Bargen

125

5

B

Bargen

184, 31

99

B

Berghausen

34, 40, 46

30

B/C

Bargen

121

70

B/C

Berghausen

104

103

C

Berghausen

9

44

C

Bargen

12

45

C

Bargen

12

46

C

Berghausen

13

41

C

Bargen

14

102

C

Berghausen

28

26

C

Bargen

31

25

C

Berghausen

36

33

C

Bargen

85

Soweit die Übersicht der Fundorte, der Gräber mit den Anzahl der vorhandenen Perlen und deren Zeistellung.

Unabhängig von den Perlen jedes einzelnen Grabes, entfallen durchschnittlich je Kombinationsgruppe die folgende Perlenzahl je Grab an: A 15,5 B 46 C 26,6

Natürlich sind die Durchschnittswerte, auffallend ist jedoch, das die Kombinationsgruppe B (620 – 650 n. Chr.) die umfangreichsten Perleninventare aufweist.

Repliken der Leittypen einzelner Kombinationsgruppen, wie gesagt, folgen.

Literatur

Koch, Ursula: Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. Band 12). Theiss, Stuttgart 1982


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