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Frauen an die Waffen?
Die Bestattung Bj 581 wird immer wieder herangezogen, dass es eben Kriegerinnen gab.
An dieser Stelle werde ich nach und nach diverse Artikel vorstellen, die dies nicht so akzeptieren bzw. widerlegen.

Den Anfang, am sachlisten, von M. S. Toplak:
„Wohl nur wenige Menschen glauben heutzutage beispielsweise ernsthaft an die historische Existenz von Zwergen in den Bergen, obwohl volkstümliche Überlieferungen zu diesen Vorstellungen noch bis ins 19. Jh. lebendig waren. Und auch die erst Jahrhunderte nach der Wikingerzeit niedergeschriebenen altnordischen Sagas bieten keine Anhaltspunkte für die tatsächliche Existenz von Schildmaiden. Zwar treten einige Frauen als teils recht blutrünstige Rächerinnen ihrer Familien auf und greifen in Einzelfällen selbst zur Waffe, was historisch sicherlich nicht unwahrscheinlich ist; allen voran Freydis, die berüchtigte Tochter von Erik dem Roten, die laut der Saga von den Grönländern auf einer Expedition nach Nordamerika sämtliche Frauen mit der Axt erschlägt. Echte Kriegerinnen finden sich dagegen nur in einigen wenigen, jedoch häufig rezipierten, so genannten Märchensagas, phantastischen Abenteuergeschichten, die keinerlei Bezug zu realen Hintergründen mehr aufweisen.“ (S. 61/62)

„Zuerst einmal lassen sich die Skelettreste der frühen Ausgrabungen in Birka den einzelnen Gräbern nur schwer zuweisen, im Einzelfall bleibt die Zuweisung sogar unsicher. Die Grabungen erfolgten teils vor mehr als 100 Jahren und in einer ganzen Reihe von Fällen ist das Skelettmaterial nachweislich durcheinander geraten, beispielsweise werden unter einzelnen Grabnummern Knochenreste mehrerer Individuen verwahrt. Daher stellt sich die Frage, ob die beprobten Knochen mit der notwendigen Sicherheit Kammergrab Bj 581 zugeordnet und spätere Vertauschungen ausgeschlossen werden können. Im konkreten Fall hat uns der Ausgräber des Befundes zwei verschiedene, nicht gänzlich übereinstimmende Grabungspläne hinterlassen… Die Beigabe von Waffen impliziert nicht, dass das bestattete IIndividuum zu Lebzeiten ein professioneller Krieger war, wie Beispiele von kompletten Waffenausrüstungen für deutlich noch nicht waffenfähige Kinder belegen. … Demnach weist die Beigabe von Waffen nicht zwangsläufig darauf hin, dass der oder die Verstorbene zu Lebzeiten ein Krieger gewesen ist, sondern dass die Waffen – ausgehend von der ihnen inhärenten Funktion der Gewaltausübung – als Symbol für Macht und Status mit ins Grab gegeben wurden…. Das Kammergrab Bj 581 zugeordnete Skelettmaterial zeigt keinerlei Hinweise auf kriegerische Aktivitäten am Knochen.“ (S. 62) …

„So ist die Studie aufgrund einer Reihe von relevanten Kritikpunkten nur ein Anhaltspunkt für die mögliche Existenz von Frauenbestattungen mit Kriegerausrüstung, aber kein wissenschaftlich ernst zu nehmender Beleg für Kriegerinnen in der skandinavischen Wikingerzeit.“

Quelle: Toplak, M.S.: War Wikinger-Krieger eine Frau? In Archäologie in Deutschland 1/2018; » online hier
(Stand: 20.06.2022)

Ich habe den Artikel aber lieber gesichert (» hier) [359 KB] .


@ Torben Barthelmie, 2003 - 2023