Sie sind hier: Pluder- nicht Rus-Hosen
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Haithabu, Uppåkra, Oseberg, Durham
Allgemein:
Ausgrabungstechnisch liegen keine textilen Nachweise für Hosen auf Gotland vor vor. Dies ist Fakt.
Kannte man daher keine Hosen? Also nackte Gotländer, scherz vorbei.
Auf verschiedenen Bildsteinen lassen sich aber Hosen und einwandfrei Pluder-Hosen erkennen.
Wie auf diesem sogar bei einem Reiter.
Abbildung: Kirchspiel Halla, Broa IV - Quelle: SHM
Es gibt Nachweise für Pluderhosen in Haitbau (DK), Durham (GB) Uppäkra (S) und Oseberg (N). Hier entlang.
ein weiterer Bildstein
Abbildung: Ire 600-800n.Chr. - Quelle: SHM
noch ein Bildstein zum Thema Hosen...
hier finden sich 2 Kämpfer (!) mit sehr unpraktischen Hosen UND unpraktischen weiten Ärmeln... (Sarkasmus)
Abbildung: Bildstein von Smiss - Zwei Krieger, ein Schiff und Gewandung mit weiten Ärmeln Quelle:Statens Historiska Museet
Daher noch einmal, eine Pluderhose.
Die gotländischen Bildsteine zeigen: Plutderhosen.
Nachweise gibt es bei den "Rus" nicht, daher meine Frage "wieso soll ich das eine Rus-Hose sein?".
Abbildung: Halla -
Laxarve, Kirchspiel Boge | Krieger, verschiedenen Darstellungen; Tuniken mehr als knie- (bis knöchel)lang; bei den Figuren mit nur knielanger Tunika sind die "Beine" stärker ausgebildet dargestellt als bei den Figuren mit knöchellangen Tuniken | 700-1000 |
Smiss I, Kirchspiel Närr | 2 Kämpfer, beide mit Tütenärmeln und Pluderhose | 700-800 |
Lillbjärs (III), Kirchspiel Stenkyrka | 1 Reiter mit Pluderhose, 1 Hornträger(?) mit bodenlanger Tunika | 700-800 |
Tängelgarda (I), Kirchspiel Lärbro | zahlreiche Figuren mit Tütenärmeln bei denen die Tuniken etwa in der Mitte des Schienenbeins enden und die Unterschenkel eben so stark ausgebildet dargestellt sind wie bei der einen Figur mit Pluderhose (es ist kein Unterschied zu erkennen - dies könnte ein Indiz für die Verwendung von Hosen auch bei langen Tuniken sein) | 700-800 |
Tjängvide (I), Kirchspiel Alskog | 8 Krieger auf einem Boot, bei allen erfolgte eine Trennung zwischen Fuss und Beinen, zum Teil auch zur Tunika. Indiz für Hose? Wohl ja.. | 700-800 |
Broa (IV), Kirchspiel Halla | ein Reiter mit Pluderhose | 700-800 |
Ire (V), Kirchspiel Hellvi | 2 Figuren mit enangliegender Hose und etwas über der Hüfte langen Tuniken | 600-800 |
Smiss I, Kirchspiel Stenkyrka | zahlreiche Figuren, dort wo wie Beine zu erkennen sind wurden Pluderhosen abgebildet | 700-800 |
Ältere Bildsteine zeigen keine menschlichen Darstellungen, für die diese Zeit kann anhand der Bildsteine über die Hosentracht kein Nachweis geführt werden, es ist jedoch unwahrscheinlich das die engangliegende Hosentracht erst um 600 bekannt wurde und gleich darauf die Pluderhose sich durchsetzte. Zu beachten bleibt, das auf den Bildsteinen nicht das Alltagsleben wiedergegeben wird, sondern Krieger und Personen in gehobenen Positionen.
Wer es immer noch bestreitet, wie schrieben Erik Nylén und Jan Peder Lamm: "Die gewebten Trachten der Bronzezeit kennen wir auf Grund günstiger Fundumstände recht gut; sowohl bei der Frauen- als auch bei der Männertracht fehlten Hosen. Während der Eisenzeit nahmen jedoch die Hosen -im Zusammenhang mit dem sich entwickelnden Reitwesen- ihren Siegeszug auf." (S. 91).
Auch wenn die Erstellung dieses Themas zwischen 2011-2014 darum ging nach zu weisen, das Gotländer Hosen kannten und ich den Artikel noch umschreiben werde, Fakt ist: es sind gotländische Hosen, keine Rus-Hosen. (Stand 14.11.2019)
Ja, Bitte nicht bei den Wikinger!
Bitte lesen "A Man's Caftan and Leggings from the North Caucasus of the Eighth to Tenth Century: A Conservator's Report": Metropolitan Museum Journal, v. 36 (2001) Kajitani, Nobuko (2001) (hier [22.594 KB]
)
Abbildung: Seidenleggings -