Sie sind hier: Hathabu, Fragment 57, Ärmel
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Allgemein:
In gewisser Weise sage ich: Ja
Der Ärmel besteht aus verschiedenen Wolsltoffen und würde den seltsamen Zuschnitt (die Erhaltung / den Zuschnitt) der "halben Ärmel" erklären.
Inga Hägg schrieb: "Abb. 35-38 Tab. 9 Fragment 57. Langer Ärmel aus mittelfeinem Gleichgratköper 2/2, aus drei
Teilen (Teile a-c) zusammengenäht (S. 116 ff.). Länge etwa 58 cm, größte Breite etwa 30 cm, Breite unten 21 cm, an der Achsel etwa 21 cm, Stoffstärke 0,15 cm. Oben und unten ist der Ärmel auffallend eng und verfilzt. Da die Kettfäden, die in der Längsrichtung verlaufen, an diesen Stellen auch sehr viel dichter liegen als etwa in der Mitte des Ärmels — die zudem keine Verfilzung aufweist —, kann die unterschiedliche Breite nicht auf dem Schnittmuster oder etwa den Nähten beruhen.
Es handelt sich hier vielmehr offenbar um eine sekundäre Veränderung der Dimensionen, die ihre Ursache im nachträglichen Gebrauch des Fragments als Teerlappen hat (vgl. S. 15 f. und Abb. 3). Da nur das eine Ende des doppelt gelegten und zusammengewundenen Ärmels in dem heißen Teer getränkt wurde, während das andere Ende, in diesem Fall die Mitte, als Handgriff (mit oder ohne Stiel) diente, ist das Stück auch nur partiell eingelaufen. Ein Vergleich der Kettfädenanzahl in den beiden Teilen ergibt, daß der Ärmel oben etwa um ein Drittel und unten
nur etwa um ein Viertel eingelaufen ist, so daß die ursprünglichen Maße oben und unten etwa 29 bzw. 21 cm betragen haben dürften. Der Ärmel besaß demnach eine ziemlich gleichmäßige, nachunten nur leicht abnehmende Breite. Da die untere Ärmelöffnung, besonders an einer Seite, nur sehr fragmentarisch erhalten ist (bei Naht 5), kann das Maß im Bereich des Handgelenkes nicht mehr festgestellt werden.
Aus der Tatsache, daß die Anzahl der Schußfäden in den verschiedenen Teilen des Ärmels keine wesentlichen Variationen zeigt, läßt sich schließen, daß nur diese — aus lockeren Kraushaaren gesponnenen Fäden — eingelaufen sind, während die härter gesponnenen Kettfäden, mit einer Beimischung von gröberen Haaren, keine meßbaren Veränderungen aufweisen. Die jetzige Länge des Ärmels von etwa 58 cm dürfte deshalb nahezu mit der ursprünglichen Länge übereinstimmen.
Die drei Schnittmusterstreifen sind bis auf den unteren Bereich der Teile a und c, deren Verbindungsnaht (Naht 7) eine etwa 6 cm lange schlitzartige Öffnung aufweist, der Länge nach zusammengefügt. Die Streifen zeigen eine unterschiedliche Färbung, a und b sind naturfarben oder dunkel eingefärbt, das größere Teil с ist hell. In dieser Zweifarbigkeit liegt eine Übereinstimmung mit dem oben beschriebenen Ärmelfragment 28 A. Es kommen insgesamt 16 Nähte vor, überwiegend Verbindungsnähte von dem (Abb. 102. 13-14) gezeigten Typ. Da die Nähgarne in
Stärke, Farbe, Drehung und Zwirn (zS) recht gleichartig sind, werden die drei Stoffstreifen gleichzeitig zusammengenäht worden sein und deshalb wohl auch am originalen Gewandstück zusammengehört haben. Es läßt sich jedoch nicht völlig ausschließen, daß der Ärmel einmal umgenäht und die kleineren dunklen Stücke etwa als Ersatzteile an verschiedenen Stellen eingefügt worden sind. — Seine ansehnliche Länge deutet darauf hin, daß der Ärmel zur Männergewandung gehörte." (Hägg, Inga: Die Textilfunde aus dem Hafen von Haithabu; S. 55)
Abbildung: Fragment 57 - .
Abbildung: Foto des Ärmelfragmentes - Abb. 38 Haithabu. Tunikaärmel (Fragment 57). 1 Rekonstruktion des Schnittmusters. 2 Rekonstruktion der ursprünglichen Ärmelform. - Maßstab 1:6.