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MATIČANE - Die Nekropole befindet sich in der Ortschaft Breg, in der Nähe des Dorfes Matičane, etwa 4 km südöstlich von Priština, der Hauptstadt der autonomen Region Kosovo in der Sozialistischen Republik Serbien. (Stand 30.12.2022)
Der Bestattungsplatz wurde 1964 bei Ackerarbeiten entdeckt, er umfasst 112 „mittelalterliche“ und neolithische Gräber. Einige wurden bei den genannten Arbeiten gestört.
Die Bestattungen erfolgten langestreckt, selten mit Särgen oder auch nur Brettern, in einer Tiefe von 0,28 bis 1,49 m. Die Ausrichtung der Toten war Ost-West, mit dem Gesicht Richtung Sonne. Der christlichen Bestattung entsprechend.
Beigaben wurden in 43 Gräbern gefunden. Außer zwei Werkzeugen, darunter eine Sichel und ein Messer, sind alle anderen Gegenstände von beigabenhaftem Charakter und stammen meist aus Gräbern weiblicher Individuen. Ringe sind die häufigsten Beigaben, gefolgt von Ohrringen, Armbändern, Halsketten (Glasperlen) und Anhängern.
„Ringe, von denen 43 Exemplare gefunden wurden, sind am häufigsten vertreten und zeigen ein breites typologisches Spektrum - von einfachen Ringen aus gegossener Bronze über solche aus Bronze oder Silber mit eingelegtem Glas oder Glaspaste bis hin zu luxuriösen Exemplaren mit konischem oder kappenförmigem Aufsätzen/Knöpfen aus Silber, Kupfer oder Bronze mit Verwendung von Filigran- und Granulatarbeiten.“
Die Halsketten bestehen aus Glasperlen und Anhängern, die gewöhnlich aus Bronze gefertigt sind. Perlen wurden bei zehn Skeletten gefunden, aber es gab nur sechs große oder mehr oder weniger große Halsketten. Die größte Kette mit 1.494 Perlen gehörte der Frau, die in Grab 46 beerdigt wurde. Die Perlen haben verschiedene Formen: zylindrisch und unregelmäßig rund und röhrenförmig.
Die Anhänger sind rund, plättchenförmig, spindelförmig, bikonisch, birnenförmig und andere Form, von diesen zwei zweiteilige, herzförmige Anhänger aus vergoldetem Silber.
Im Grab Nr. 97 fanden sich neben der Glasperlenkette auch runde, vergoldete Silberplättchen, die an einem Stoffband befestigt waren und so wahrscheinlich eine ganz besondere Kette bildeten.
Die Armreifen, aus Glas, bandförmigem Metall und aus gedrehtem Draht mit maschenförmigen Enden, sind typische Schmuckstücke des 10. bis 11. Jahrhunderts, die im mittleren und östlichen Teil der Balkanhalbinsel verbreitet waren.
Datierung
Anhand der Parallelen der Schmuckstücke von Matičane ist von einer Belegung der letzten Jahrzehnte des 10. Jahrhunderts bis zu den letzten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts auszugehen.
Fazit
(ich zitiere) „Aufgrund ihrer reichen und vielfältigen Schmuckstücke nimmt die Nekropole von Matičane eine ganz besondere Stellung unter den mittelalterlichen Nekropolen ein. Dennoch ist es zumindest bislang schwierig, das Vorhandensein von luxuriösen Goldschmiedearbeiten in einer kleinen Nekropole zu erklären, die allem Anschein nach einer ländlichen Bevölkerung gehörte. Das Vorhandensein verschiedener kultureller Einflüsse zeugt von den Beziehungen, die dieses Milieu zu anderen, zum Teil weit entfernten Regionen unterhielt. Die zweiteiligen und herzförmigen Anhänger aus dem alten Ungarn und die runden Applikationen weisen beispielsweise darauf hin, dass diese Region zu dieser Zeit Einflüssen aus Pannonien ausgesetzt war, mit denen man nicht rechnen konnte und deren Intensität im Bereich der materiellen Kultur sich bei künftigen Ausgrabungen in der Region Kosovo zeigen wird.
Aufgrund aller bisher genannten Daten kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass in der Neoropole von Matičane eine Bevölkerung aus christianisierten Südslawen begraben war, deren Wohnstätte in der Nähe gelegen haben muss; diese Stätte ist jedoch noch nicht entdeckt worden.
Die anthropologische Analyse der osteologischen Überreste von 30 Individuen, die von Živko Mikić, dem Balkanforscher der Akademie der Wissenschaften von Bosnien und Herzegowina in Sarajevo, durchgeführt wurde, ergab unter anderem, dass diese Individuen zu einem ziemlich robusten dolichocephalen (1) Typ gehören und dass sie ethnisch wahrscheinlich mit slawischen Gruppierungen in Verbindung gebracht werden können.“
Danke an deepdl, denn mein franzöisch ist praktisch „null“.
Hm… da sollte ich noch andere Quellen suchen, lt. Wiki Mit dem Begriff Dolichocephalie (auch Dolichozephalie, griechisch δολιχός dolichos ‚lang'; κεφαλή kephalē ‚Kopf') wird in der Humanmedizin eine besondere Kopfform beschrieben, die sich durch eine asymmetrisch lange, schmale Schädelform (Langschädel) kennzeichnet.
Dennoch hier die Perlen, das eigentliche Thema:
Grab 3
Tiefe 0,44 m. Teilweise erhaltenes Skelett einer jungen Frau. Der Schädel liegt auf dem Nacken und ist zur rechten Seite geneigt. Der rechte Arm ist nicht erhalten; vom linken Arm sind nur der Unterarm und Fingerfragmente im Bereich des Beckens erhalten. Länge des Skeletts 1,24 m. West-Ost-Orientierung.
(1) Zwei Ringe aus Bronzedraht; einer ist erhalten (R=l,92 cm), dem anderen fehlt eine Hälfte. (R = l,71 cm).
(2) Halskette aus 43 kleinen Perlen aus Glaspaste, die größtenteils zylindrisch geformt sind. Es dominieren grüne, beige, dunkelrotem dazu „andere“. Länge der Kette 11 cm.
(3) Ringöse aus filigranem Bronzedraht; der Aufsatz fehlt. R=l,95 cm.
(4) Ring aus Bronze, dessen kappenförmiger Knopf aus Zinn mit Granulaten und kleinen Kreisen aus Filigrandraht verziert ist. Die Ringschiene ist aus Filigrandraht. Länge 2,65 cm.
(5) Ring aus versilbertem Kupfer. Kalottenförmiger Knopf mit Verzierung aus kleinen filigranen Kreisen, während der Ring aus grobem gedrehtem Draht besteht.
Anmerkung:
Ich beschränke mich bei den folgenden Inventaren auf die Glasperlen
Grab 16
Halskette aus 137 Perlen aus Glaspaste, die meisten davon sehr klein, zylindrisch, tafelförmig, unregelmäßig kugelförmig. Sie sind größtenteils beige mit einem Perlmuttfilm, dunkelblau etc. Länge der Halskette ca. 66 cm.
Grab 31
Große Halskette aus 846 Perlen aus Glaspaste, die größtenteils sehr klein, zylindrisch oder unregelmäßig kugelförmig sind. Die meisten sind beige, die meisten mit einem weißen Film, andere sind dunkelblau, gelb oder grün. Länge ca. 2,77 cm.
Grab 39
Halskette aus 284 winzigen Glasperlen, die entweder zylindrisch oder zu einer unregelmäßigen Kugel geformt sind. Die meisten sind beigefarben, sehr oft mit einem weißen Film, dunkelblau oder grün. Länge ca. 77 cm.
Grab 41
Halskette aus 498 winzigen Perlen, darunter ein Dutzend größere. Die meisten sind zylindrisch oder unregelmäßig kugelförmig. Die meisten Perlen haben eine beige Farbe, oft mit einem weißen Film, viel weniger sind gelb, nur einige sind dunkelblau oder andersfarbig. Länge ca. 1,67 m.
Grab 46
Lange Halskette aus 1494 Perlen aus Glaspaste. Die Perlen sind sehr klein, zylindrisch und unregelmäßig rund. Die meisten beigefarbenen Perlen sind sehr oft mit einem weißen Film überzogen, die anderen sind grün, gelb und blau. Länge ca. 3,02 m.
Grab 97
Halskette aus 412 Perlen aus Glaspaste. Die meisten Perlen sind sehr klein, zylindrisch und dunkel ockerfarben. Weniger zahlreich sind die großen dunkelblauen Perlen, da sie aus einfachen zylindrischen Perlen bestehen. Länge ca. 1,68 cm.
Es ist alles zu den Slawen regional im11 Jh. und deren Glasperlen gesagt, von "einfach" bis "so viele".
In der Form sind sie regional einfach gehalten, die Zusammenstellung mit gelb,g grün ist nicht ungewöhnlich,
irgendwann ziehe ich mal Vergleiche zu den Funden die in „Europas Mitte um 1.000“ publiziert sind.
Ich fürchte, bis ich die Umzugskartons ausgepackt habe, ist dieser Gute Vorsatz vergessen. (Stand: 30.12.2022)
Anmerkung: ich habe einmal eine 2 m Kette dieser Art gemacht.. tja, das ist eine andere andere Geschichte.....
UNION INTERNATIONALE DES SCIENCES PRÉ- ET PROTOHISTORIQUES INVENTARIA ARCHAEOLOGICA
CORPUS DES ENSEMBLES ARCHÉOLOGIQUES SOUS LA DIRECTION DE M. E. MARIËN; JUGOSLAVIJA. FASCICULE 25:
(Y 239-248)
MATIČANE NECROPOLE SUD-SLAVE DE Xe et XIe SIÈCLE
Par: VOJISLAV JOVANOVIĆ ET LJILJANA VUKSANOVIĆ
RÉDACTION: M. GARAŠANIN ET J. KASTELIC
1981, MUSÉE DE KOSOVO DE PRIŠTINA L'ASSOCIATION DES SOCIÉTÉS ARCHÉOLOGIQUES DE YUGOSLAVIE
Quelle: http://www.arheologija.narod.ru/c4celine/1grobovi/iayu25/iayu25.html Stand: 30.12.2022
Farbabbildungen:
Wieczorek, Alfried; Hinz, Hans : Europas Mitte um 1000 : Beiträge zur Geschichte, Kunst und Archäologie, Katalog; 2000
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